Ach ja… Immer die Großen. Irgenwie scheint sich doch alles immer wieder zu wiederholen. Gesegelt wurde bei perfekten Windbedingunen mit 14 Knoten Wind aus Nordost, der im Laufe des Rennens dann auf Ost ging. Auf Wunsch eines einzelnen Bootes wurde dann ein knackig sportliches Rennen mit zwei Up & Downs anstelle eines Langstreckenrennens nach Heiligendamm gesegelt. Vielen Dank an Christoph für diese Entscheidung. So macht es doch viel mehr Spaß.
Gestartet wurde also an TF mit einem Hoch am Wind-Kurs zur OIS 1. Von dort sollte es dann Vorwind zu TM und zurück zur OIS 1 gehen. Dann nochmal zu TM und zurück zur OIS 1 und dann Raumschots ins Ziel bei TF. Soweit so gut, der ziemlich einfache Plan. Wie das aber immer so ist, wenn Egon einen Plan hat, niemand hört zu… Leidtragender ist dann Christoph, der alles hundert Mal wiederholen muß und durch die Ablenkung immer schön Plätze verliert.
Fangen wir am Start mit unserem Murmeltiertag an. Majestic war auf Urlaubstörn und somit trauten sich wieder alle mutig an die Halbwindig liegende Startlinie. Doch niemand hat damit gerechnet, dass Majestic eine Urlaubsvertretung organisiert hat. Die Situation muß nicht weiter beschrieben werden. Sie ist im vorletzten Bericht nachzulesen. Tweela versucht das unmögliche und drängelt sich von Luv kommend an der Starttonne rein. Darauf folgte eine Bootsberührung mit Mojo. Die entsprechenden Regeln sind wie gesagt im Bericht von vor zwei Wochen nachzulesen. Deshalb gibt es also erstmal ein DSQ für Tweela.
Einziger Nutznießer dieser Situation, die gleich vier Booten den Start versaute, war Eclipse, die den durch das gedrängel frei gewordenen Raum an TF dann für sich nutzen konnte und so mit freiem Wind in Luv an allen vorbei zog. Ab jetzt begann für Elfin die Jagd. An OIS 1 herrschte dann auch ordentlich Strom Richtung West, der Elfin und Eclipse zum Knüppeln zwang. Eclipse schaffte es locker an der Tonne vorbei, vierte aber das Groß zu schnell, so dass das Achterliek die Tonne streifte. Der Verfolger hatte das natürlich im Gegensatz zur Crew der Eclipse mitbekommen, so dass eine Ersatzstrafe nötig wurde. Da der Spi aber schon aben war, wurde sich auf die Ausführung vor der nächsten Tonne geeinigt. Hierzu später mehr.
Auf Vorwind konnte sich Eclipse zwar absetzen, aber auf der Kreuz holte Elfin immer wieder deutlich auf. Hinter den beiden Streithähnen folgte entspannt unsere Spaghetti Swan, gefolgt von Mojo, Adhara, Ch’ti und Miraculix. Auf Mojo und Adhara wurde natürlich auch mit dem Spi gezaubert, was Ch’ti sich nicht antat. Bei Miraculix versagte der Zauber und man beschränkte sich auf die Verkostung edlen Whisky’s. Auf dem zweiten Vorwindkurs packte der Spizauber auch die Crew der Elfin. Leider hatte inzwischen der Wind derart gedreht, dass es schwer wurde, die Tonne mit Spi zu erreichen. Somit wurden die Zaubersegel geborgen und der Rest eben so gesegelt.
Während sich hinten alles schon längst sortiert und geordnet hatte, gab es vorne bis zum Schluß ein spannendes Rennen. Dank eines kleinen Schricks in den Schoten konnte Eclipse seinen Vorsprung auf der letzen „Kreuz“, einem Am Wind-Kurs von TM zu OIS 1 noch halten. Auf dem Halbwindkurs Richtung Ziel (TF) kam es dann zum Schowdown, wie wir es in den vergangenen Wochen auch schon desöfteren erlebt haben. Eclipse in Luv mit der Absicht, nicht selbst abgedeckt zu werden und Elfin in Lee wohlwissend, dass sie in Luv nicht vorbeigelassen wird und in der Hoffnung, dass so ein kleiner 30-Füßer nicht genug Abdeckung für den großen Kreuzer erzeugt. So war es dann auch. Elfin kämpfte sich langsam in Lee vor und für Eclipse genügte der Wind einfach nicht mehr, um mit ein paar kleinen Surfs die Position zu halten. Am Ende rutschte Elfin dann kurz vor Eclipse ins Ziel.
Nun aber noch ein wenig Regelkunde:
Nachdem wir nun wissen, wie man einen Regelverstoß begeht und dass man dafür Disqualifiziert werden kann, wollen wir mal schauen, ob es hierfür einen Ausweg gibt. Ja, diesen gibt es und die Meisten wissen das auch. Bekann ist dieser Ausweg als 360er oder 720er. Was muß man denn aber nun wann machen? Auch das ist in den Wettfahrtregeln Segeln vorgeschrieben.
Im Grunde gibt es drei Fälle, in denen eine sogenannte Ersatzstrafe möglich ist.
- Bei einem Verstoß gegen Regel 42. Regel 42 beschreibt die unerlaubten Fortbewegungsmittel, im Speziellen, das Pumpen. Ein Verstoß gegen Regel 42 wird bei uns aber wohl kaum vorkommen.
- Bei einem Verstoß gegen eine Wegerechtsregel.
- Bei einer Bahnmarkenberührung (Regel 31)
Dies alles wird in Regel 44 beschrieben. Regel 44.1 bestimmt hier dann genau, was in welchem Fall gemacht werden soll. Regel 44.1 beginnt mit den Ersatzstrafen bei einem Verstoß gegen eine Regel aus Teil 2 der WR. Teil 2 beschreibt alles, was während des Rennens passiert. Teil 2 der WR beginnt mit den Regeln 10, 11, 12 und 13. Dies sind die einfachsten Wegerechtsregeln, die wir alle kennen. Später kommen dann noch der Bahnmarken-Raum sowie eine Reihe weiterer Regeln hinzu, die einen Crash verhindern sollen. Um es kurz zu fassen:
Wenn ein Boot eine Wegerechtsverletzung begeht, kann es eine 720° Drehung als Ersatzstrafe machen. Im Gesetzestext wird das natürlich deutlich korrekter beschrieben, aber für das Verständnis soll dies erstmal genügen. Wer sich also am Start irgendwie zu unrecht reindrängelt kann sich mit einem 720er entlasten, um einem DSQ zu entgehen.
Ebenfalls in 44.1 geregelt ist die Ersatzstrafe bei Tonnenberührung, also ein Verstoß gegen Regel 31. Wenn ein Boot eine Tonne berührt, kann es eine 360° Drehung als Ersatzstrafe machen.
Dass das Ganze jetzt natürlich nicht mit diesen zwei Sätzen geregelt ist, ist klar, aber wir belassen es erstmal dabei. Zwei Punkte sind jedoch noch zu erwähnen. Zum Ersten wird neuerdings bei vielen Regatten statt eines 720ers nur noch ein 360er bei Wegerechtsverletzungen gesegelt. Dies muß in den Segelanweisungen oder den Klassenvorschriften (bei Klassenregatten) festgehalten sein. Bei Yardstickregatten also immer aufmerksam die Segelanweisungen lesen. Zum Zweiten ist enorm wichtig wann, wo und wie die Strafe ausgeführt wird.
- Die Ersatzstrafen beinhalten eine bzw. zwei vollständige Drehungen in der gleichen Richtung mit jeweils einer Wende und einer Halse. Also einen richtigen Kreis.
- Die Strafe muß unverzüglich ausgeführt werden. D.h. nach einer Tonnenberührung nicht etwa nach 5 Minuten oder wie früher bis zur nächsten Tonne. Nein, SOFORT. Wenn man also die Tonne berührt und gerade den Spi zieht, dann muß der Spi halt wieder runter. Es genügt nicht, die Drehung am Ende des Spi-Kurses zu machen.
- Man muß sich soweit freisegeln, dass niemand behindert wird. Das Freisegeln hat sofort zu erfolgen. Also nicht noch mit dem Gegner kloppen, sondern sofort aus dem Feld raus und die Ersatzstrafe ausführen.
- Wichtig: Wenn man an Land kommt muß man im Race-Office in einem „Kringelformular“ oder „Penalty-Form“ eintragen, dass man die Ersatzstrafe ausgeführt hat. Ohne diesen Eintrag weiß niemand davon und sie wird ungültig. Hier wird eingetragen, in welchem Rennen, auf welchem Schenkel bzw. an welcher Tonne man welche Ersatzstrafe ausgeführt hat. Man muß also auf dem Wasser nicht zwangsläufig nach einem Zeugen ausschau halten, auch wenn ich das trotzdem immer empfehlen würde.
Eine kleine Erleichterung gibt es aber doch. Verstößt man gleichzeitig gegen zwei der Regeln, so dass man einen 720er und einen 360er machen müsste, dann genügt der 720er. Dies ist z.B. der Fall, denn man sich wie oben beschrieben an der Tonne reindrängelt und sich dabei einerseits nicht von einem Wegerechtschiff freihält und andererseit gleichzeitig noch die Tonne berührt.
Was ist nun naber mit der Zielbahnmarke?. Berührt man die Zielmarke, dann muß man erstmal wieder zurücksegeln wie man gekommen ist, die Strafe durchführen und nochmal ins Ziel segeln.
Weiterhin kann eine Ersatzstrafe auch von der Jury zurückgewiesen werden, wenn man z.B. bei einem Crash ernsthaften Schaden angerichtet hat, z.B. ein Loch in ein anderes Boot gesegelt oder gar Menschen verletzt hat. In diesem Fall hilft auch die Ersatzstrafe nicht immer. Hier entscheidet aber die Jury.
Wir werden in Zukunft bei der Mittwochsregatta also darauf achten, dass jeder, der einen Regelverstoß begeht, auch eine Ersatzstrafe ausführt. Tut er dies nicht, dann gibt es ein DSQ. Ist man der Meinung, dass man Recht hatte, und keine Ersatzstrafe ausführen muß, dann wird das am Ende der Regatte durch die Jury (das sind Christoph und ich dann) geregelt und es gibt für einen der beiden Kontrahenten ein DSQ.
Hier die Ergebnisse vom 04.09.2014:
ORC
Platz | Boot | berechnete Zeit |
1 | Eclipse | 1:25:31 |
2 | Elfin | 1:27:07 |
3 | Adhara | 1:27:29 |
4 | Miraculix | 1:33:15 |
5 | Mojo | 1:43:42 |
6 | Ch’ti | DNF |
Yardstick 1 (DSV)
Platz | Boot | Yardstick | berechnete Zeit |
1 | Eclipse | 84 | 1:43:56 |
2 | Elfin | 82 | 1:46:14 |
3 | Adhara | 94 | 1:53:56 |
4 | Miraculix | 92 | 1:54:14 |
5 | Mojo | 84 | 2:13:09 |
6 | Ch’ti | 88 | DNF |
7 | Tweela | 82 | DSQ (1:58:49) |
YS2 | Uns’re Urmel | 103 | 2:00:06 |