Ganz individuelle Lösungen, um den Sieg zu erlangen, waren bei der Mittwochsregatta am 17. Juli zu bewundern. Bei nur 4 kn Wind aus Nord-Nordost wurde der Sieger vor dem Start schonmal über Funk vom Wettfahrtleiter beglückwünscht. Zugegeben: Eine „Regatta“ bei 4 Knoten Wind ist alles andere als fair, aber da auch bei der großen Warnemünder Woche noch Rennen bei 0 bis 2 kn Wind gesegelt wurden, dachten wir uns: „Was die können, das können wir auch.“ Lediglich Südwind traf schon jetzt die taktisch richtige Entscheidung und ist somit der wahre Sieger dieser Mittwochsregatta. Man zog den Badespaß einer Regatta vor und meldete sich mit dem Ankündigungssignal per Funk ab.
Gestartet wurde zwischen TF und Seebrücke in Richtung OIS 3. TF war natürlich bevorteilt und so wollten alle möglichst früh ihre Position an der Tonne sichern. Eclipse war viel zu früh und legte nochmal eine Halse hin. Um es dann doch noch zum Start an die Linie zu schaffen wurde danach wieder gewendet und erstmal klassisch eingeparkt. Nach dem Motto: „Wenn man es selbst schon nicht an die Startlinie schafft, dann sollen es die Anderen aber auch nicht schaffen.“ wurde dann auch der Rest des Feldes erstmal hieran gehindert. Freundlicherweise gab es keine Proteste oder Gebrüll, denn die Elfin kam gerade von oben und wollte vom Vorwindkurs auf einen Am Wind Kurs anluven.
Ganz vorne am Start waren Majestic und Uns’re Urmel, gefolgt von der Blue mit ihrem Riesenkondom. Das flutschige Hochglanzsegel verhalf der Blue zu derart ungewöhnlicher Leichtwindperformance, dass sie den Anderen ordentlich davon fuhr. So gab es dann auch gleich ein wenig geschrei, denn die Blue lief ordentlich an Uns’re Urmel ran, die durch gebrüll versuchte, den Gegner zumindest psychiologisch zu ermürben. Eclipse wendete so schnell es ging, um aus all den Abwinden zu verschwinden. Treu nach dem Motto „Streckbug vor Holebug“ wurde aber bald wieder zurück gewendet, so dass alle erstmal den Schlag auf See machten. Nur die Blue versuchte eine andere Taktik. Des lieben Friedens wegen wurde gewendet und dabei das wie ein Gennacker geschotete Riesenpreservativ zwischen Vorstag und Vorliek hindurchgezwängt, was nicht so recht funktionierte, jedoch beim Wenden half. Mit einem Extremschlag Richtung Heiligendamm sollte nun bei freiem Wind der Sieg mit Wegerecht an OIS 3 ersegelt werden. An der Tonne zeigte sich dann, dass diese Idee nicht von Erfolg gekrönt war. Als erste ging Eclipse um die Tonne, gefolgt von Mojo, Elfin, Urmel und Blue. Die Neuen auf der Bahn, die Stade-Brüder mit ihrer J/92 „Miraculix“, verzauberten anfangs noch mit ganz besonderen Manövern. Ein Gennacker auf der Kreuz ist tatsächlich mal etwas besonderes. Dieses taktische Manöver war ähnlich Erfolgreich wie das der Blue. Beide Boote holten jedoch wieder ordentlich auf. Von OIS 3 ging es wieder zu TF. An TF angekommen beschloss Eclipse, noch eine Runde zu segeln, was für einige wohl das AUS war. Majestic änderte an TF dann seine Taktik und verabschiedete sich in den Hafen, was auch verständlich ist, denn so gab es wenigsten den Preis „First Ship Home“ und das erste Steak. Ebenso die Ch’ti, was wiederum nicht verständlich ist. Nachvollziehbar ist es jedoch, denn auch Ch’ti verfolgte eine ganz eigene Taktik. Nach dem Motto: „Was bei viel Wind hilft kann bei wenig nicht verkehrt sein.“ wurde das Großsegel weggelassen und nur mit Genua gesegelt. Erstaunlich ist, dass diese Taktik tatsächlich bis zur ersten Tonne aufging. Um sich voll und Ganz auf das Schiff, den Wind und die Wellen konzentrieren zu können hatte Eclipse bereits am Start schonmal das Funkgerät leise gedreht und verzichtete so auf wichtige Hinweise der Wettfahrtleitung. Anscheinend wurde jedoch Funk auch darüber diskutiert, wie TF denn zu runden sei, aber da immer Backbord gerundet wird machte Eclipse dies vor und so sollte es dann auch sein. Mojo entschied sich trotzdem für die andere Richtung, was aus taktischer sicht deutliche Vorteile mit sich bringt, weil man den Spi schön an Backbord einsammeln kann. Hierfür gab es von der Wettfahrtleitung dann aber doch eine kleine Strafe. Also haben wir wieder etwas gelernt: 1. Wer vorne segelt kann bestimmen und 2.: Weniger hören ist manchmal besser.
Von TF ging es also nochmal zu OIS 3, wo offenbar Ziel verabredet wurde. Eclipse ohne Funk segelte dann also nochmal runter zu TF und gab seinen vermeintlichen Zeildurchgang zur Freude der anderen durch. Für Mojo war dann auch klar, dass es völlig egal gewesen wäre, wo der Spi eingesammelt wird, denn dieser wurde ja doch nicht mehr benötigt. Besonders einfallslos aus taktischer Sicht präsentierte sich die Elfin. Hier wurde einfach alles wie immer gemacht. Höhe knüppeln und alle Manöver richtig machen. Dafür gibt es heute aber keinen Sonderpreis und auch kein Bienchen.
Hier nun die Ergebnisse:
ORC
Platz | Boot | berechnete Zeit |
1 | Eclipse | 1:13:33 |
2 | Mojo | 1:31:29 |
3 | Miraculix | 1:32:50 |
4 | Elfin | 1:36:53 |
5 | Majestic | DNF |
6 | Ch’ti | DNF |
Yardstick 1 (DSV)
Platz | Boot | Yardstick | berechnete Zeit |
1 | Eclipse | 84 | 1:27:37 |
2 | Miraculix | 92 | 1:46:50 |
3 | VIELMEER Blue | 86 | 1:50:31 |
4 | Mojo | 84 | 1:52:04 |
5 | Elfin | 82 | 1:58:09 |
6 | Majestic | 87 | DNF |
6 | Ch’ti | 88 | DNF |
Yardstick 2 (DSV)
Platz | Boot | Yardstick | berechnete Zeit |
1 | Uns’re Urmel | 103 | 1:54:31 |
2 | Südwind | 99 | DNS |