Erstmals halten sich die Segler des ASVW aus der Warnemünder Woche heraus. Sie organisieren im Juni als Alternative den Midsummer-Cup.
Warnemünde. 20 Jahre nach seiner Gründung sucht der Akademische Segelverein Warnemünde (ASVW) nach neuen Ansätzen. „Wir werden uns in diesem Jahr erstmals aus der Warnemünder Woche heraushalten“, sagte Vereinsvorsitzender Peter Bartelt gestern.
Von Frust über geschwundenen Einfluss auf das Warnemünder Mega-Event will der 71-jährige nichts hören – schon gar nichts von einem Konflikt zwischen dem ASVW und anderen Organisatoren. Doch er räumt ein: „Unsere Mitglieder haben sich immer mit großen Engagement in die Organisation mit eingebracht.“ Am Ende sei dies überhaupt nicht gewürdigt worden. „Wir wurden nicht einmal erwähnt.“
Die Absage an die Warnemünder Woche soll jedoch nur eine vorübergehende Auszeit sein, eine Denkpause sozusagen. Als Alternative zu seinem Engagement bei der Warnemünder Woche veranstaltet der ASVW gemeinsam mit dem Segelclub Kühlungsborn vom 11. bis zum 13. Juni erstmals den „Midsummer-Cup“.
Die akademischen Segler feierten gestern Abend im Kurhaus ihr 20-jähriges Bestehen. Anders als viele annehmen, handelt es sich beim ASVW nicht um einen elitären Intellektuellen-Verein. Die Akademiker im Namen gehen auf die Wurzeln des Vereins zurück, die in der Hochschulsportgemeinschaft der Seefahrtschule zu finden sind. „Ansonsten gibt es in unserem Verein nicht mehr und nicht weniger Mitglieder, die einmal studiert haben, als in anderen Vereinen auch“, sagt der Vorsitzende.
Insgesamt sind es 120 erwachsene Mitglieder, die heute das Vereinsleben gestalten. Angefangen hat es vor 20 Jahren mit genau 20 Seglern. „Unser Vereinsleben hat im Grunde drei Säulen“, erklärt Peter Bartelt und zählt auf: „Erstens gegenseitige Hilfe, das Bedürfnis, den Segelsport in der Gemeinschaft zu pflegen. Zweitens die Öffentlichkeitsarbeit, um über den Segelsport zu informieren. Hierzu zählen auch die Teilnahme und das Ausrichten von Regatten und nicht zuletzt die Jugendarbeit.“
Um die Jugendarbeit hat sich der ASVW mehrfach verdient gemacht. „Wir wollen, dass Kinder aus allen sozialen Schichten Zugang zum Segelsport bekommen“, sagt er und nennt die Aktion „Warnow-Kids“, an der sich alle Rostocker Segelvereine beteiligt hatten, als ein Beispiel. In Warnemünde läuft aktuell auch ein Projekt mit der Ecolea-Schule, bei dem die Mädchen und Jungen die Möglichkeit bekommen, Segeln als Schulsport zu betreiben. Nicht ganz eigennützig, wie unschwer zu erkennen ist, wenn man weiß, dass die meisten Segelvereine um Nachwuchs ringen. „Der Andrang junger Leute, wie wir ihn uns wünschen, ist leider nicht da“, räumt Bartelt ein.
Von ACHIM TREDER