Die neue Sportlichkeit bei unserer Mittwochsregatta scheint sich herumgesprochen zu haben. Ganze 9 Schiffe waren am 30. Mai dabei. Und dann auch noch alles Boote, die ein ähnlich hohes Leistungspotential aufweisen. Gestartet wurde bei 3 bis 4 Bft aus West-Nordwest zwischen TF und Seebrücke in Richtung OIS 3, die an Steuerbord gerundet wurde. Von dort aus ging es auf einem Vorwindkurs an der OIS 1 vorbei zur OIS 2 vor Heiligendamm und zurück in’s Ziel bei TF. Luftlinie sind dies 9,16 nm. Berücksichtigt man die Kreuzen wurden etwa 11 nm gesegelt, was dann auch im Mittel zwei Stunden dauerte.
Eindeutig setzte sich hierbei wieder die Elfin ab, die somit auch den Sieg einfuhr. Bemerkenswert hierbei ist, dass sie auch in der Handicapwertung, in der sie mit einem Yardstickäquivalent von 76 startete, ebenfalls gewann. Im Mittelfeld ging es dafür umso knapper zu. Im Zweiminutentakt gingen die Schiffe in’s Ziel, wenn auch in ungewöhnlicher Reihenfolge.
Platz |
Bootsname |
Steuermann |
Yardstick |
gesegelte Zeit |
gerechnete Zeit |
1 |
Elfin |
Christoph Merkel |
81 |
1:45:56 |
2:10:47 |
2 |
Long John Silver |
André Freitag |
89 |
2:04:38 |
2:20:02 |
3 |
Luff’tikus |
Horst Gigga |
86 |
2:00:30 |
2:20:07 |
4 |
Strawanzer |
Horst Dieckhoff |
99 |
2:24:14 |
2:25:41 |
5 |
Majestic |
Rico Hellenbach |
86 |
2:07:37 |
2:28:23 |
6 |
Ch’ti |
Ulf Schröder |
88 |
2:10:55 |
2:28:46 |
7 |
VIELMEER Blue |
Peter Weide |
86 |
2:08:55 |
2:29:54 |
8 |
Mojo |
Stephan Gappa |
84 |
2:11:40 |
2:36:45 |
9 |
Heaven can wait |
Christian (Einhand) |
83 |
2:12:00 |
2:39:02 |
Und so funktioniert das Handicap-Systerm
Nachdem das Handicap-System nun schon zweimal angewendet wurde, wird es an dieser Stelle Zeit, dieses einmal zu erläutern. Hierbei handelt es sich genau genommen um einen personenbezogenen Faktor, der jedoch der Einfachheit halber den Schiffen zugeordnet wird. Nur im Falle von André, der immer mit unterschiedlichen Schiffen segelt, kommt es hier zu einer kleinen Ungenauigkeit. Letztendlich bekommt der Gewinner einer Mittwochsregatta -3 Punkte, der Zweite -2 Punkte und der Dritte -1 Punkt. Ebenso erhalten der Letzte +3 Punkte, der Vorletzte +2 Punkte und der Drittletzte +1 Punkt. Haben wir weniger als 6 Teilnehmer, gibt es nur -2 für den Ersten und -1 für den Zweiten sowie +2 für den Letzten und +1 für den Vorletzten. Bei drei und zwei Teilnehmern gibt es nur -1 bzw. +1 Punkt. So fallen Regatten mit mehr Beteiligung auch stärker in’s Gewicht.
Bei der nächsten Regatta wird dann der Handicap-Faktor auf den Yardstick addiert. D.h., wenn z.B. Christoph bei einer großen Teilnehmerzahl gewinnt erhält er -3 Handicap-Punkte so dass er bei der nächsten Regatta anstatt mit Yardstick 81 dann mit Yardstick 78 startet und es umso schwerer hat. Wäre er letzter geworden, so würde er beim nächsten Rennen mit Yardstick 84 starten.
Wenn Christoph nun mit seinem Handicap von -3 und dem so errechneten Yardstick von 78 bei guter Beteiligung wieder gewinnt, so erhält er wieder -3 Punkte auf sein Handicap, welches dann zusammen -6 beträgt. Beim nächsten Rennen startet er dann also mit Yardstick 75. Irgendwann wird dann das Rennen kommen, bei dem er nicht gewinnen kann. Nehmen wir an, dass er mit Handicap -6 (also Yardstick 75) und einer Beteiligung von 5 Booten letzter wird. Dann bekommt er +2 Handicap-Punkte (wären mehr Boote dabei gewesen, hätte er auch +3 bekommen können) und sein Handicap ändert sich von -6 auf -4, was einen Yardstick von 77 ergibt.
Auf diese Weise kann letztendlich jeder Segler einmal erster werden und wird natürlich auch mal letzter. Entscheidend jedoch ist, dass die gerechneten Zeiten sehr eng beieinander liegen und der sportliche Anreiz für jeden viel größer ist. Hinzu kommt, dass ein Sieg bei geringer Beteiligung nur geringe Auswirkungen auf die nächste Regatta hat und somit der Anreiz größer wird, auch bei ungünstigerem Wetter (was in der Regel geringe Beteiligung bedeutet) dabei zu sein. Ein letzter Platz bei geringer Beteiligung bringt zwar wenig Vorteil beim nächsten mal, dafür aber auch nur wenige Punkte (Stichwort: Low Point) in der Gesamtwertung. Ein letzter Platz bei großer Beteiligung bringt zwar gute Chancen beim nächsten mal aber viele Punkte in der Gesamtwertung (Stichwort wieder: Low Point). Letztendlich sollte jeder einzelne also bestrebt sein, immer dabei zu sein, denn am Ende wird es definitiv knapp und fast jeder hat eine Chance auf den Pokal.
Nun aber die Ergebnisse vom 30. Mai in der Handicap-Wertung:
Platz |
Bootsname |
Handicap |
neues Handicap |
1 |
Elfin |
-5 |
-8 |
2 |
Long John Silver |
0 |
-2 |
3 |
Luff’tikus |
0 |
-1 |
4 |
Strawanzer |
+1 |
+1 |
5 |
Ch’ti |
+2 |
+2 |
6 |
VIELMEER Blue |
+1 |
+1 |
7 |
Majestic |
-3 |
-2 |
8 |
Mojo |
+1 |
+3 |
9 |
Heaven can wait |
0 |
+3 |
DNC |
Mr. Hyde |
+3 |
+3 |
Am Jahresende können wir dann ähnlich wie beim Golf ein mittleres Handicap für die Saison 2012 bestimmen, was unter der Annahme, dass der Yardstickwert inetwa richtig ist, die Leistung der Crew wiederspiegelt. Auch werden die Platzierungen aller Handicap-Wertungen nach Low-Point zusammengezogen und ein sieger ermittelt, für den es einen neuen Wanderpokal geben wird.