Am 15.01.2019 feiert der Segelclub Kühlungsborn e.V. seinen 60. Geburtstag.
Entstanden und gegründet durch 6 segelbegeisterte Kühlungsborner als Sektion Segelsport der damaligen Sportgemeinschaft „Vorwärts“, aus der später die BSG Empor Kühlungsborn hervorging. Schon innerhalb eines Jahres wuchs die Mitgliederzahl auf 28 Sportfreunde und in den Folgejahren stetig weiter. Heute hat der Segelclub Kühlungsborn eV eine Mitgliederzahl von 130 Segelfreunden, davon 45 Kinder- und Jugendlichen.
Dabei war der Anfang nicht immer leicht.
Durch die damalige Stadtverwaltung Kühlungsborn wurde der Sektion Segelsport eine verwilderte Fläche hinter der Seenotrettungsstation auf Dauer überlassen, welche in der Folgezeit durch die Mitglieder in Eigenleistung beräumt und für den Bau des Seglerheimes und der Bootshalle hergerichtet wurde.
Die Grundsteinlegung für das Seglerheim erfolgte noch im Gründungsjahr 1959 und schon im Januar 1961 konnte die Einweihung erfolgen. Ein noch erhaltener Stundennachweis von 1961 listet für 42 Mitglieder eine Gesamtstundenzahl von 5674,5 Stunden auf, dabei entfallen allein 711 Stunden auf das Gründungsmitglied Ernst-Eduard Höppner. 1964 wurde dann, aufgrund des ansteigenden Bootsbestandes eine Bootshalle errichtet und 1964 erweitert bis sie durch mehrere Umbauten, u.a. in den Jahren 1992/1993, sowie 2007 ihr heutiges Aussehen erhielt. Auch dies fast ausschließlich in Eigenleistung der Mitglieder.
1991, nach der politischen Wende erfolgte dann die Gründung des heutigen Segelclub Kühlungsborn aus der bis dahin bestehenden Sektion Segelsport der BSG Empor Kühlungsborn. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Mitgliederzahl lediglich noch 42 Erwachsene und 10 Kinder, welche sich aber in den Folgejahren bis heute fast verdreifacht hat.
Da Kühlungsborn bis zum Jahr 2004 keinen Hafen besaß, erfolgte der Zugang mit den Booten zur Ostsee über den Strand. Zu Beginn mit einigen Holz-Piraten und den Kinderbooten Opti und Cadet.
Jedoch schon kurz nach Gründung des Vereines kam eine Verbindung zu Dipl.Ing Kurt Debus, von der Universität Rostock zustande. Dieser befasste sich seinerzeit mit der Verwendung von Kunstoffen im Sportgerätebau und experimentierte mit kleinen Katamaran.
Gemeinsam entwickelte man einen Katamaran, welcher leicht genug war, um über den Strand gezogen zu werden, aber sicher genug, um mit 3 Seglern im Küstenbereich segeln zu können. Da zur damaligen Zeit noch nicht ausreichend Kunststoff bzw. GFK zur Verfügung stand, wurden die Katamarane aus wasserfestem Sperrholz gebaut, welches im Rahmen eines Forschungsprojektes durch die UNI Rostock zur Verfügung gestellt wurde. Es wurden 3 Katamarane gebaut und schon am 26.08.1960 durch das Seefahrtsamt der DDR abgenommen und zugelassen.
Kühlungsborn verfügte damit nachweislich über die ersten Strandkatamarane in Deutschland und wahrscheinlich auch in Europa.
Der Urvater der modernen Katamarane, James Wharram, experimentierte zwar schon seit Anfang der 50-er Jahre mit Zweirumpfbooten, diese waren aber größer und sollten hochseetüchtig sein. Wharrams erster Katamaran Tangaroa lief 1955 vom Stapel.
Alle drei Katamarane waren viele Jahre bis zur Wende im Einsatz. 2007 wurde einer der verbliebenen Katamarane wieder segeltüchtig gemacht und im Jahr 2011 nach umfangreicher Restaurierung dem Seefahrtsmuseum Rostock übergeben, wo er der Nachwelt als „Urvater“ der Strandkats erhalten bleibt.
Heute verfügt der Verein über eine lebendige Kat-Segler Szene, so liegen die Katamarane der Kinder- und Jugendgruppe, wie der Hobie Dragoon oder der Hobie 16 auf dem Strandgelände des Segelclubs, direkt neben den Kats der Mitglieder.
Die vergangenen 60 Jahre waren nicht immer leicht und der Verein hatte eine Menge Probleme zu lösen. War es bis zur Wende vor allem die Sicherung der Existenz auf dem Wasser, Z.Bsp. der sogenannte PM18 oder die strenge Begrenzung des Segelrevieres auf drei Meilen vor der Küste und von Rerik bis Börgerende sowie ständigen An- und Abmeldungen beim damaligen Grenzschutz, so ist es heute eher der Kampf um die Existenz an Land, die Erwirtschaftung der Pachten und die Kosten für den Kinder und Jugendbereich.
Mit Eröffnung der Marina Kühlungsborn im Jahre 2004 ergaben sich auch für den Segelclub neue Möglichkeiten. Das war einerseits ein anwachsende Zahl von Mitgliedern mit Kielbooten, aber auch verbesserte Trainingsmöglichkeiten für den Kinder und Jugendbereich. So war es nur eine Frage der Zeit, für die Optigruppe eine Trainingsmöglichkeit im Hafen zur schaffen.
2009 wurde dann eine Containerlösung als Jüngstensegelzentrum eröffnet. Ungefähr zeitgleich wurde auch der Bootsbestand der Optimistengruppe mit Hilfe von Sponsoren komplett erneuert.
Derzeit laufen Bemühungen für die Errichtung eines modernen, dauerhaften Jüngstensegelzentrums durch die Stadt Kühlungsborn. Ein Projekt, dem vor allem die jüngsten Mitglieder des Segelclubs mit Spannung und Vorfreude entgegenfiebern und das die Jugendarbeit für die kommenden Jahre nicht nur sichert, sondern auch auf eine neue qualitative Stufe hebt.
Der Segelclub wird am 15.01.2019 dieses Jubiläum feierlich mit geladenen Gästen begehen, aber auch Mitglieder, Freunde und Förderer des Vereins sind herzlich dazu ab 15:00 in den Räumlichkeiten des Vereins und im Restaurant „Zum hartenTörn“ eingeladen.
Die Vereinsfeierlichkeiten im Rahmen einer Seglerparty werden dann am 09.03.2019 im Hotel Aquamarin stattfinden.
G.Böhme
Pressewart Segelclub Kuehlungsborn